6. September 2014

Samstage

Als ich heute Morgen aufwachte, stellte sich sogleich dieses spezielle "Samstagsgefühl" ein, welches mir schon seit meiner Kindheit geläufig ist.

Ich finde, dass Samstage eine ganz besondere Atmosphäre ausstrahlen und damit meine ich nicht, dass man sich freuen kann, weil der Sonntag und somit ein weiterer freier Tag vor einem liegt. Nein, es geht um etwas anderes.

Es liegt ein erwartungsvolles Flimmern in der Luft, so, als ob alles möglich wäre an diesem Tag, es keine Grenzen gibt, alles fühlt sich leicht und luftig an. Man beginnt den Samstag erwartungsvoller als jeden anderen Wochentag, mit einer Tasse englischem Tee auf dem Balkon sitzend im sanften Schein der Morgensonne, lässt die Geräusche und Töne auf sich einströmen, die ein leichter Wind heranträgt.

Samstage habe eigene Laute: Das Klappern von Frühstücksgeschirr aus den umliegenden Wohnungen, Radiomusik klingt herüber, unterbrochen von den Ansagen der Moderatoren, Kinder plappern auf den Balkonen, die Straßenbahn bimmelt und bringt Frühaufsteher zum Einkauf in die City während der ältere Herr von gegenüber geruhsam seine erste Zigarette auf der Terrasse genießt.  

Später hört man Frauen miteinander plaudern und lachen, während sie im Hinterhof gemeinsam die frisch gewaschene Wäsche auf die Leine hängen, weil diese doch so viel frischer und sommerlicher riechen wird, einen Duft annimmt, der so einzigartig ist, wie ihn kein Trockenautomat je abgeben wird. Beim Anblick der zwischen den Bäumen gespannten Leine meint man, diesen sauberen, frischen Geruch der Wäsche selbst auf Hunderte von Metern entfernt wahrnehmen zu können. 


Es herrscht ein geschäftiges, dennoch entspanntes Treiben überall, welches man weder an Wochentagen noch an Sonntagen fühlt. Ich mag Samstage.

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