4. September 2014

Poesie und Schmerz

Heute möchte ich mich wieder den Worten widmen... den Herzensworten, wenn man so will. Jedoch nicht meinen eigenen, sondern denen von Elizabeth Bishop, einer US-amerikanischen Dichterin (1911-1979), die sich wünschte, dass auf ihrem Grabstein stehen möge, "sie sei die einsamste Person gewesen, die je gelebt hat".

Anlass für mein Interesse war der Film "Die Poetin", den ich mir eher zufällig auslieh. 

Ein in meinen Augen sehr stimmungsvoller Film, der Bishops Jahre von 1951 bis 1967 umfasst, als sie die meiste Zeit davon in Brasilien lebte, zusammen mit der brasilianischen Architektin Lota de Macedo Soares.

Lota baute übrigens nicht nur ein wunderbares, selbst bewohntes Anwesen ca. zwei Autostunden von Rio entfernt, umgeben von Urwald, sondern auch den öffentlichen Flamengo Park in Rio. 

Der Film wird umrahmt von einem von Elizabeths Gedichten, "One Art (Die Kunst des Verlierens)", in dem sie auf eine herzzerreißende Weise sich selbst und anderen versichert, dass Verluste im Leben, seien es verlorene Schlüssel, verlorene Städte oder eine verlorene Liebe, nicht unerträglich seien, man sich daran sogar gewöhne.

Man muss tief zwischen die Zeilen dringen und vielleicht auch ein wenig über ihr Leben wissen, davon, wie sie als Kleinkind erst ihren Vater an den Tod und anschließend ihre Mutter, die wohl den Verlust ihres geliebten Mannes nicht verkraftete, an die Nervenheilanstalt verlor, um den Schmerz, der sich hinter den einzelnen Buchstaben verbirgt, zu erspüren. Aufgrund einer Erbschaft finanziell abgesichert, reiste sie viel, reflektierte, schrieb, suchte. Auch in Brasilien, wo sie viele Jahre lebte, war sie weiter eine traurige Suchende, depressive Phasen, Alkohol, Pulitzer-Preis. Später kehrte sie in die USA zurück und lehrte in Harvard.

"One Art" hat mich sehr berührt, ich habe mir inzwischen einen Band mit weiteren ihrer Gedichte besorgt und freue mich schon sehr aufs Lesen... in Muße am Wochenende.

Wer sich vom Leben und Werk einer der besten amerikanischen Dichterinnen des 20. Jahrhundert angezogen fühlt, dem kann ich sowohl den Film als auch die Poesie von Elizabeth Bishop sehr ans Herz legen. 

     

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